Schutzarten und Schutzklassen: das Wichtigste im Überblick
Beim Kauf von Leuchten für bestimmte Verwendungszwecke ist es wichtig, sich über die jeweilige Schutzart und Schutzklasse zu informieren. Eignet sich die Leuchte für Keller oder Feuchträume? Ist sie gegen Spritzwasser geschützt? Kann die Lampe auch im Außenbereich verwendet werden? All diese Kriterien werden über die Schutzarten bzw. über die Schutzklassen definiert.
Was ist nun der Unterschied zwischen Schutzart und Schutzklasse?
Die Schutzart gibt an, inwieweit ein bestimmtes Gerät gegen Berührungen, Eindringen von Fremdkörpern beziehungsweise Wasser sowie mechanische Beanspruchungen geschützt ist. Die Zuordnung zu einer bestimmten Schutzklasse hingegen sagt aus, welche Maßnahmen bei dem betreffenden Gerät zum Schutz vor berührungsgefährlichen Spannungen ergriffen wurden.
Die IP Schutzarten und deren Bedeutung
Elektrische Geräte können aufgrund ihrer Bauweise und der verwendeten Materialien mehr oder weniger gut gegen bestimmte Umwelteinflüsse abgeschirmt sein, damit sie stets zuverlässig funktionieren. In welchem Maße ein solcher Schutz notwendig ist, hängt vor allem davon ab, wo das Gerät eingesetzt wird. So liegt es beispielsweise auf der Hand, dass eine an der Außenwand eines Hauses oder im Garten installierte Leuchte ausreichend gegen Wettereinflüsse isoliert sein muss, während dies bei einer ausschließlich in Innenräumen verwendeten Schreibtischleuchte entbehrlich ist.
Damit eindeutig erkennbar ist, wogegen ein Produkt konkret geschützt ist, wurden verschiedene Schutzarten definiert. Sie werden durch die Angaben zur IP Schutzart (International Protection Codes) bezeichnet, die aussagen, wie stark ein Gerät gegen mechanische Beanspruchungen geschützt ist und inwieweit das Eindringen von Feuchtigkeit oder Fremdkörpern in sein Inneres verhindert wird.
Die IP Schutzart wird jeweils durch die Abkürzung IP in Kombination mit bestimmten Ziffern angegeben. Die einzelnen möglichen Angaben sind in speziellen nationalen und internationalen Normen detailliert festgelegt (DIN EN 60529 und ISO 20653). Die erste Ziffer oder Ziffern-Buchstaben-Kombination nach dem Kürzel IP sagt aus, inwieweit das Gehäuse gegen Berührung geschützt ist. Zugleich informiert sie über den Grad des Schutzes gegen eindringende Fremdkörper. Die zweite Ziffer oder Ziffern-Buchstaben-Kombination gibt an, wie gut das Gehäuse gegen eindringendes Wasser und Feuchtigkeit isoliert ist.
1. Kennziffer | Bedeutung | 2. Kennziffer | Bedeutung |
0 | kein Berührungsschutz | 0 | kein Wasserschutz |
1 | Schutz gegen großflächige Berührung mit der Hand | 1 | geschützt gegen senkrecht fallende Tropfen |
2 | Schutz gegen Berührung mit den Fingern | 2 | geschützt gegen schräg fallendem Tropfwasser (bis 15°) |
3 | Schutz gegen Berührung mit Werkzeug, Drähten etc. >2,5mm | 3 | geschützt gegen Sprühwasser bis 60° gegen die Senkrechte |
4 | Schutz gegen Berührung mit Werkzeug, Drähten etc. >1,0mm | 4 | geschützt gegen Spritzwasser aus allen Richtungen |
5 | Vollständiger Schutz gegen Berührung | 5 | geschützt gegen Strahlwasser aus einem beliebigen Winkel |
6 | Vollständiger Schutz gegen Berührung | 6 | geschützt vor starkem Strahlwasser |
7 | geschützt gegen zeitweiliges Untertauchen | ||
8 | geschützt gegen dauerhaftes Untertauchen | ||
9 | geschützt vor Wasser bei Hochdruck-/Dampfstrahlreinigung |
Was bedeutet IP44?
So bedeutet beispielsweise IP44, dass das betreffende Gerät gegen das Eindringen von Fremdkörpern von mehr als einem Millimeter Größe und gegen allseitiges Spritzwasser geschützt ist.
Was bedeutet IP54?
IP54 hingegen steht für einen vollständigen Berührungsschutz, der allenfalls geringe Mengen Staub eindringen lässt, und ebenfalls allseitigen Spritzwasserschutz.
Was bedeutet IP65?
Die Schutzart IP65 wiederum beinhaltet einen kompletten Berührungsschutz, der keinen Staub eindringen lässt, verbunden mit einem Schutz gegen Strahlwasser aus jeder beliebigen Richtung.
Soll oder muss aus irgendeinem Grund eine der beiden möglichen Ziffern in der Bezeichnung der IP-Schutzart nicht angegeben werden, so wird sie durch ein „X“ ersetzt.
Welche IP-Schutzart ist im Bad notwendig?
In Bädern von Wohnungen ist damit zu rechnen, dass dort Feuchtigkeit und Spritzwasser auftreten. Daher müssen im Bad montierte Leuchten gemäß DIN 57100/VDE 0100 Teil 701 mindestens einer der IP-Schutzarten IPX4, IPX5 oder IPX7 entsprechen, wobei die konkrete Schutzart davon abhängt, an welcher Stelle innerhalb des Bades die Leuchte angebracht wird. Demgegenüber können in Wohn-, Schlaf- oder Arbeitsräumen durchaus auch Leuchten mit der Schutzart IP20 verwendet werden, weil dort praktisch kein Schutz gegen Feuchtigkeit benötigt wird.
Was ist die richtige IP-Schutzart für den Außenbereich?
Auch bei elektrischen Geräten oder Leuchten im Außenbereich hängt es vom konkreten Aufbau- beziehungsweise Montageort ab, welche Schutzart dafür infrage kommt. Im überdachten Außenbereich, etwa in einer Loggia oder unter einem Vordach, reichen Leuchten der Schutzart IP23 völlig aus, weil die Überdachung vom Regen verursachtes Spritzwasser sicher fernhält. Bei einer Montage an der Hauswand hingegen empfiehlt sich die Schutzart IP44, die einen allseitigen Spritzwasserschutz einschließt und zudem das Einnisten von Insekten oder Spinnen in der Leuchte unterbindet. Mindestens IP44 ist auch bei der Beleuchtung von Gartenwegen oder an anderen, der Witterung direkt ausgesetzten Stellen unabdingbar. Für die Beleuchtung von Springbrunnen oder Gartenteichen müssen Leuchten mit IP67 verwendet werden, die auch ein kurzzeitiges Eintauchen ins Wasser problemlos überstehen können. Unterwasserstrahler, die direkt in den Teich gesetzt werden sollen, müssen sogar den Anforderungen der Schutzart IP68 gerecht werden.
Was bedeuten die IK-Schutzarten?
Neben den IP-Schutzarten gibt es auch die IK-Schutzart, die über den Schutz gegenüber äußeren mechanischen Beanspruchungen Auskunft gibt und mitunter auch als IK-Stoßfestigkeitsgrad bezeichnet wird. Die dafür maßgebliche internationale Norm ist IEC 62262. Dabei werden zehn unterschiedliche Schutzarten definiert, die jeweils der Widerstandsfähigkeit gegen Stöße mit einer bestimmten, in Joule angegebenen Schlagenergie entsprechen.
Eine Energie von einem Joule ist so viel, wie benötigt wird, um einen zwei Kilogramm schweren ruhenden Körper bis zu einer Geschwindigkeit von einem Meter pro Sekunde zu beschleunigen. |
Übersicht der IK Schutzarten
IK Schutzart | Schlagenergie |
IK00 | keine Stoßfestigkeit |
IK01 | geschützt bis 0,14 Joule |
IK02 | geschützt bis 0,20 Joule |
IK03 | geschützt bis 0,35 Joule |
IK04 | geschützt bis 0,50 Joule |
IK05 | geschützt bis 0,70 Joule |
IK06 | geschützt bis 1,00 Joule |
IK07 | geschützt bis 2,00 Joule |
IK08 | geschützt bis 5,00 Joule |
IK09 | geschützt bis 10,00 Joule |
IK10 | geschützt bis 20,00 Joule |
Die Schutzklassen und ihre Bedeutung
Die Schutzklassen in der Elektrotechnik geben an, welche Sicherheitsmaßnahmen bei einem Gerät oder Bauteil getroffen worden sind, damit es nicht zu Stromunfällen durch elektrische Schläge kommen kann. Sie sind in den beiden Normen EN 61140 und VDE 0140-1 definiert. Jeder Schutzklasse ist zudem ein bestimmtes Symbol zugeordnet, das in IEC 60417 festgelegt ist. Insgesamt gibt es vier verschiedene Schutzklassen von 0 bis III, wobei elektrische Betriebsmittel der Schutzklasse 0 nur mit einer Basisisolierung ausgestattet und mit keinem speziellen Schutzklassensymbol gekennzeichnet sind. Der Schutz gegen elektrische Schläge muss deshalb am Ort ihres Einsatzes auf andere Weise gewährleistet werden. In Deutschland und Österreich dürfen Geräte dieser Schutzklasse nicht verwendet werden.
Schutzklasse I
Der Schutzklasse I zugeordnete Geräte sind mit einer Schutzerdung versehen. Sämtliche elektrisch leitfähigen Teile des Gehäuses sind mit dem in der festen Elektroinstallation vorhandenen Schutzleitersystem verbunden. Tragbare Geräte dieser Schutzklasse besitzen grundsätzlich Schutzkontaktstecker.
Schutzklasse II
In Schutzklasse II gibt es zusätzlich eine doppelte beziehungsweise verstärkte Isolierung zwischen den berührbaren und den aktiven Teilen. Eine Verbindung zum Schutzleiter ist dabei nicht vorgesehen, sodass der Anschluss dieser Geräte mittels zweipoliger Konturenstecker oder durch Eurostecker ohne Schutzkontakt hergestellt wird.
Schutzklasse III
Bei Geräten der Schutzklasse III erfolgt der Betrieb mit Sicherheitskleinspannungen beziehungsweise Schutzkleinspannungen, deren Grenzwerte für Wechselspannung bei >= 50V und für Gleichspannung bei >= 120V liegen. Geeignete Spannungsquellen dafür sind beispielsweise Akkumulatoren, Batterien oder Sicherheitstransformatoren.